Wir sind kommunikative Verpackungskünstler - nur zuviel Stoff verhüllt die Botschaft
Ich mache viele Trainings und Coaching zum Thema (Führungs-)Kommunikation und stelle regelmäßig fest, dass es den meisten von uns schwer fällt, dem Gegenüber klar zu sagen, worum es uns geht und auch wie es uns dabei geht. Da sind vorsichtige Andeutungen dabei, der eigene Unmut wird nicht geäußert, nur den Tonfall "spricht Bände" usw. - es gibt viele Arten, nicht das zu sagen, was wir eigentlich klären wollen.
Dabei hatten wir alle als Kinder die Fähigkeit frei raus zu sagen, was wir gerade denken und fühlen. Das mag nicht immer schön und angenehm gewesen sein, wenn "Kindermund tut Wahrheit kund", klar war es allemal. Aber: da Klarheit nicht immer angenehm im sozialen Umgang ist, bekamen wir schon sehr früh beigebracht, was "man sagt" und "was man für sich behält", um Andere nicht zu verärgern oder zu verletzen. Unsere Erziehung machte uns zu Verpackungskünstlern - kommunikative Christos, die ihre eigentlichen Absichten verhüllen. Das Gegenüber hört und sieht nur den Stoff und hat alle möglichen Vorstellungen von der eigentlichen Botschaft darunter - selten die tatsächlich gemeinte.
Nur wie sage ich, was ich möchte, brauche, vom Anderen denke etc. ohne dass der Schuß nach hinten losgeht? Viele Wege führen nach Rom...Die Fragen, die Ihr Euch stellen könnt: Was will ich eigentlich? Was hält mich gerade davon ab, den Kern zu kommunizieren? Was brauche ich, um das besser tun zu können? Wie stehe ich zu meinem Gegenüber - ärgert mich nur sein Verhalten oder finde ich den ganzen Typen "ätzend"?
Wenn diese Fragen geklärt sind, lassen sich dann im Training oder Coaching die Botschaften so erarbeiten, dass sie klar aus der Ich-Perspektive (Ich will..., Ich möchte..., Es geht mir...) und mit der passenden Haltung kommen können. Und plötzlich hört und spürt das Gegenüber, was ich tatsächlich meine und kann darauf selbst offen reagieren.
Sparen wir uns also unsere Verpackungskünste für Weihnachten auf - in 141 Tagen ist es wieder soweit.